Ich fordere meine Schuld zurück!
Anlässlich des Reformationsjubiläums wollen wir, erstmalig bekleidet und mit Geld, ein Thema bearbeiten, das einige von uns schon lange beschäftigt – freiwillig oder unfreiwillig: die Frage nach der religiösen Heimat. Wir werden unsere religiösen/spirituellen Prägungen einer nachdenklichen musikalischen Wurzelbehandlung unterziehen und versuchen, das Jahr 2017 dazu zu nutzen, unsere Gretchenfragen vollständig und abschließend miteinander zu klären …
Zum Beispiel: Ist ein komplet aufgeklärter Glaube überhaupt noch ein Glaube? Lohnt es sich, bestehende große Institutionen zu refromieren oder sollte man lieber gleich graswurzelmäßig von vorne anfangen? Sind wir wirklich so unpolitisch und ins Private zurückgezogen wie man es überall lesen kann und unsere Eltern es uns vorwerfen? Sollte die christliche und überhaupt jegliche Menschenliebe und Toleranz angesichts des neuen evangelischen Kirchenliedes kurzzeitig außer Kraft gesetzt werden dürfen? Was würden wir eigentlich gerne auf einen Zettel schreiben und an die Kirchentür kleben?
Erstens: Unsere Tempel sind alt und müssen – ja was denn? Weg? Anders? Drittens: An welche Tür denn überhaupt? Oder schreiben wir alles ins Tagebuch und reformieren uns immer nur selbst und gar nicht die Institutionen? Ist es eigentlich eine wirkungsvollere Reformation, Fortschrittszentimeter in irgendwelchen Gremien zu erkämpfen oder ein grundehrliches Tagebuch zu führen?